Mathias Weinfurter

Indices

Diplom Praxis
Prof. Susanne M. Winterling

Kunst

Sogenannte Doppelstabmattenzäune ziehen sich als einheitlich genormte Struktur durch ganz Mitteleuropa. Meist grenzen sie öffentliche von privaten Räumen ab oder teilen den privaten Raum in verschieden große Einheiten. Ein Doppelstabmattenzaun mit einer Höhe von 60 cm kann eine symbolische Abgrenzung darstellen, während er ab einer Höhe von 200 cm zu einem ernstzunehmenden Hindernis wird. Der lediglich 5 cm schmale Abstand zwischen seinen vertikalen Stäben erschwert das Einsteigen mit den Schuhen, während die in einem Abstand von 20 cm angebrachten horizontalen Stäbe dem Zaun die nötige Stabilität geben. Jede Person, die schon einmal versucht hat, einen solchen Zaun zu überwinden, weiß, welche körperliche Geschicklichkeit gefordert ist. Ein fehlendes Stück Stab im Zaun bildet in meiner Diplomarbeit eine Lücke im endlos scheinenden Raster der Begrenzung. Die Lücke ist ein indexikalisches Zeichen, dessen Bedeutung mindestens in der vorübergehenden Anwesenheit seines/r Erzeuger_in besteht. Der horizontale Stab am unteren Ende der Lücke kann zur Sprosse werden, die ein mögliches Überwinden des Zauns erleichtert. Das Heraustrennen eines Stücks Stab kann als eine destruktive Geste wahrgenommen werden. Allerdings kann sie ebenso gut konstruktiv gemeint sein und verstanden werden.

Diplom Theorie
Prof. Dr. Marc Ries

Kunst

Es gibt eine Reihe von Beispielen, bei denen Menschen Markierungen setzen, die ihre vorübergehende physische Anwesenheit an dem markierten Ort festhalten. Einige dieser Beispiele finden Nachahmung, und manche werden sogar zu weltweiten Phänomenen. Es scheint ein Bedürfnis von Menschen zu sein, eine solche Handlung auszuführen. Wenn sie an Zeichen mit einer ähnlichen Intention denken und über sie sprechen, formulieren sie intuitiv den folgenden Satz: Ich war hier. Meine theoretische Diplomarbeit untersucht, was Menschen meinen, wenn sie eine Markierung mit Ich war hier bezeichnen und überprüft den Begriff auf seine Universalität. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Fragen: Welche Eigenschaften hat die hinterlassene Markierung? Welchen Regeln folgen die zum Hinterlassen eines Ich war hier notwendigen Handlungen? Im Praxisteil versuchte ich, Erkenntnisse über Zeichen und Rituale anzuwenden, praktische Erfahrungen zu sammeln und sie installativ erfahrbar zu machen.

CV

Geboren 1989 in Bad Soden/Ts. Lebt und arbeitet in Offenbach und Köln, Deutschland

 

AUSBILDUNG

2019 Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Offenbach, DE, Leitung des Tutoriums im Bereich Bildhauerei

2015 bis 2016, Bezalel Akademie der Künste in Jerusalem, IL, Kunststudium mit dem Schwerpunkt Bildhauerei bei Prof. Peter Maltz

2012 bis 2020, Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Offenbach, DE, Kunststudium mit dem Schwerpunkt Bildhauerei bei Prof. Susanne M. Winterling und Prof. Kitty Kraus

2011 bis 2012, Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Offenbach, DE, Gaststudium mit dem Schwerpunkt Experimentelle Raumkonzepte bei Prof. Heiner Blum

2009 bis 2011, Gutenbergschule Frankfurt, DE, Fachoberschulreife mit dem Schwerpunkt Kunst und Gestaltung

 

AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN

2020 Einmal alles – alles ein Mal, Gruppenausstellung Goeben, Berlin, DE

2019 Mixed Pickles 6, Gruppenausstellung, Ruttkowski;68, Köln, DE

2019 MIRA 2019, Filmfestival, Alte VHS, Bonn, DE

2019 Speicher, mit Max Brück, Bistro 21, Leipzig, DE

2019 Blockadia*Tiefsee, Gruppenausstellung, Galleri KiT, Trondheim, NO

2019 Weltherrschaft, Status, Alltag und Potential, Gruppenausstellung, Unterer Hardthof, Gießen, DE

2019 Miradas Borrosas, mit Anna Boldt, Salón Comunal, Bogota, CO

2018 Stromer, Einzelausstellung, POP;68, Köln, DE

2018 Blockadia*Tiefsee, Gruppenausstellung, Offenbach Rathaus, Offenbach, DE

2018 Schleuse/Labor ausgelagert, Gruppenausstellung, Opelvillen, Rüsselsheim, DE

2018 Eine Spur der kurzen Unterbrechung, Gruppenausstellung, Klapperfeld, Frankfurt, DE

2018 Diffusion, Gruppenausstellung, Kramatorsk Art Museum, Kramatorsk, UA

2018 Die Welt wo sie sind, und jene, wo sie nicht sind, Gruppenausstellung, KiZ, Gießen, DE

2018 Korrekturen, Gruppenausstellung, Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt, DE

2018 Eröffnung B-Ebene, mit Max Brück, Multiversum, Offenbach, DE

2016 Räume und Privilegien, mit Max Brück, Salon58, Gießen, DE

2016 Eingang Hinteres Treppenhaus, Gruppenausstellung, HfG Offenbach, Offenbach, DE

2016 Exhibited Art on Concrete Cubes, Gruppenausstellung, Bezalel, Jerusalem, IL

2015 Endeavour Island, mit Max Brück, Ufer der Weichsel, Warsaw, PL

2014 I look not back, I look in front, Gruppenausstellung, Zollamt Galerie, Offenbach, DE

2013 E Pluribus Eintracht, mit Dominik Dresel, Eintracht Frankfurt Museum, Frankfurt, DE

 

PROJEKTE

2019 home – the travel, Müllrose, DE, Organisation und Realisierung eines kulturellen Austauschprojekts mit Teilnehmenden aus Deutschland und Ukraine. Gefördert durch die Stiftung EVZ

2019 IIGYCF, Jeju, KR, Teilnehmender Künstler. Organisiert von UCLG

2019 Casa Panda Residency, Ambalema und Bogota, CO, Artist in Residence. Gefördert durch den DAAD

2018 home, Charkiw, UA, Organisation und Realisierung eines kulturellen Austauschprojekts mit Teilnehmenden aus Deutschland und Ukraine. Gefördert durch die Stiftung EVZ

2017 Diffusion Residency, Kramatorsk, UA, Artist in residence im Kunstmuseum Kramatorsk

2016 Yalla – Jerusalem Wall Painting, Jerusalem, IL, Organisation und Realisierung eines kulturellen Austauschprojekts mit Teilnehmenden aus Deutschland und Israel. Gefördert durch die Stiftung PFiFF

2014 Tony Yeboah-Haus, Frankfurt, DE, Organisation eines sozialen Projekts. Ausgezeichnet mit dem Im Gedächtnis Bleiben-Preis des Frankfurter Fanprojekts